Veranstaltungsarchiv
In diesem Archiv sind die Veranstaltungen des Centre for the Classical Tradition von Sommersemester 2005 bis Sommersemester 2019 enthalten. Die Veranstaltungen der letzten Jahre finden Sie hier.
Sommersemester 2019
Dr. Philipp Weiß (BSB München): Digitale Services für die Altertumswissenschaften – der Fachinformationsdienst Propylaeum
Zeit: Mittwoch, 08.05.2019, 16 Uhr c.t.
Ort: HS XV, Hauptgebäude der Universität Bonn
Wintersemester 2018/19
CCT-Ringvorlesung: Ausdrucksformen der Liebe in der Vormoderne
Zeit: Dienstag, 18 Uhr c.t.
Ort: HS XI, Hauptgebäude der Universität Bonn
Sommersemester 2018
W. Martin Bloomer (Notre Dame): Erasmus’ Reception and Transformation of the Disticha Catonis
Das CCT lädt alle Interessierten herzlich zu Professor Bloomers (University of Notre Dame) Gastvortrag ein. Die Einführung übernimmt Prof. Dr. Dorothee Gall (Abt. für Griechische und Lateinische Philologie).
Zeit: Mittwoch, 11. Juli 2018, 18 Uhr c.t.
Ort: Raum 2.082 (Bibliothek der Abteilung für Alte Geschichte), Hauptgebäude der Universität Bonn
Didaktik-Workshop: Neulatein im Unterricht am Beispiel von Ubertino Carraras Columbus (1725)
Leitung: Dr. Christian Peters
Zeit: Mittwoch, 20.06.2018, 16.15–17.45 Uhr
Ort: Walter-Kranz-Raum (3.099)
Das Lateinische hat als Basissprache Europas die europäische Kulturgeschichte gerade in Mittelalter und Früher Neuzeit entscheidend geprägt. Die reiche lateinische Literatur dieser Epochen liefert einen wichtigen Schlüssel zum Verständnis europäischer Geschichte und Kultur und ist daher in besonderer Weise geeignet, im Unterricht die Fähigkeit der historischen Kommunikation zu vermitteln.
Obschon in den Lehrplänen regelmäßig erwähnt, spielen mittel- und neulateinische Texte im Unterricht nur eine marginale Rolle. Im Didaktik-Workshop soll anhand des Columbus-Epos des Jesuiten Ubertino Carrara (1642–1716), in dem in enger sprachlicher und formaler Anlehnung an Vergil die ‚Entdeckung' Amerikas episch ausgestaltet wird, exemplarisch ein neulateinischer Text didaktisch für den Unterricht erschlossen werden. Dabei sollen auch allgemeine Fragen zur Verwendung mittel- und neulateinischer Texte im Lateinunterricht diskutiert werden.
Die Veranstaltung richtet sich an Lehramtsstudierende sowie Lehrerinnen und Lehrer. Am Vorabend, den 19.06.2018 hält Dr. Christian Peters an der Universität Bonn zudem einen öffentlichen Vortrag zum neulateinischen Epos, der den Workshop inhaltlich vorbereitet.
CCT-Mitglieder am Dies academicus
Auch in diesem Semester beteiligen sich Mitglieder des CCT am Dies academicus, der am 16. Mai stattfindet. Das CCT freut sich, auf folgende zwei Vorträge hinweisen zu dürfen:
Dr. Markus Stachon (Latinistik)
Ein jungfräulicher Päderast und ein Spiegelkabinett der Lust. Zum Liebesleben römischer Dichter
Zeit: 16. Mai 2018, 10.15 Uhr
Ort: HS V
Der im 2. Jh. n. Chr. tätige Schriftsteller Sueton ist dafür bekannt, dass er in seinen Biographien berühmter Persönlichkeiten nicht nur historische Informationen trocken und faktentreu aufarbeitet, sondern auch allerlei Gerüchte und pikante Details über sie einflicht. Über Vergil und Horaz, die beiden bedeutendsten Dichter lateinischer Sprache, erfahren wir etwa, dass der eine homosexuell war und sich zu kleinen Jungs hingezogen fühlte, der andere dagegen sein Schlafzimmer rundum mit Spiegeln ausstattete, um sich selbst beim Sex von allen Seiten zusehen zu können. Beides wollte man seit der Spätantike bis in die jüngste Vergangenheit nicht wahrhaben: Da römische Dichter gefälligst in edler Einfalt und stiller Größe zu erstrahlen hatten, schrieb man die entsprechenden Stellen in Abschriften und Ausgaben um, verschlüsselte sie oder verschwieg sie einfach. Im Vortrag soll die an Kuriositäten nicht gerade arme Rezeptionsgeschichte der Informationen zum Liebesleben der beiden Dichter nachgezeichnet werden.
Penelope Kolovou, M.A. (Gräzistik)
Homer, Pound, Armitage: Schattenshopping im »Poundland«
Zeit: 16. Mai 2018, 15.15 Uhr
Ort: HS II
Stellen Sie sich vor, Homer, Ezra Pound und Simon Armitage treffen sich in einer Poundland-Filiale (wie unsere 1€-Shops) in Sheffield, UK. Dort findet sich ein Buch von Ezra Pound, es wird für ein Pound verkauft, und der allererste Text, Canto I, liest sich wie der 11. Gesang, die sogenannten »Totenopfer« der homerischen Odyssee, nur neu adaptiert. Kein Scherz! 2014 unterhält sich Simon Armitage in seinem lyrischen Poundland mit den zwei Herren der abendländischen Dichtung, indem er das homerische Haus des Hades im Pound‘schen Sprachstil als postmodernes Reich des Pluto adaptiert und somit einen gegenwärtigen Besuch in der Unterwelt schildert. Der Vortrag stellt ein multilaterales Schattenspiel vor, dessen Ausgangspunkt Odysseus Begegnung mit den Toten ist und welches in der postmodernen Welt des »cultural recycling« weitergeht. Es wird gezeigt, wie ein Mythos sich durch Differenz und Wiederholung entwickelt, indem er jeden nächsten Text durchgeistert – als »echoes, citations, references«.
Wintersemester 2017/18
Gemeinschaftspanel des CCT und des Zentrums für Historische Friedensforschung am Dies academicus
10.15 Uhr, Hörsaal V
Dr. Peter Arnold Heuser (Zentrum für Historische Friedensforschung der Universität Bonn)
»Augurium pacis« – Bildallegorien als Quellen zur Ideengeschichte des Friedens
11.15 Uhr, Hörsaal V
Alexander Winkler (Centre for the Classical Tradition / Abteilung für Griechische und Lateinische Philologie)
Oskisches Bauerntheater zum Waffenstillstand von Ulm und eine geheimnisvolle prophetische Inschrift
– zu Jacob Baldes Poesis Osca sive Drama georgicum (1647)
CCT-Ringvorlesung: Martin Luther und die Reformation: Traditionen – Kontexte – Umbrüche
Zeit: Dienstag 18–20 Uhr c.t.
Ort: HS XII
Sommersemester 2017
CCT-Mitglieder am Dies academicus
Penelope Kolovou, Sofia Markou, Dr. Elena Pallantza, Prof. Dr. Thomas Schmitz
Odysseus kehrt (nicht) heim. Zeitgenössische Migration im Spiegel der Odyssee
Zeit: 17. Mai 2017, 11.15–13.00 Uhr
Ort: Hörsaal VIII
Alexander Winkler
Von Tobacksäuffern und anderen Nebelbrüdern – ein qualmiger Streifzug durch die neulateinische Tabakliteratur
Zeit: 17. Mai 2017, 10–11 Uhr c.t.
Ort: Hörsaal VI
Sommersemester 2016
Prof. Dr. Susanne Daub (Jena): Gattungsbegriffe im 13. Jahrhundert – ein Fallbeispiel
Zeit: 12. Mai 2016, 18 Uhr c.t.
Ort: Hörsaal XIII
Petrarca nördlich der Alpen: Studientag zum Gedenken an Agostino Sottili
Zeit: 9. Juni 2016
Ort: Festsaal der Universität (Hauptgebäude)
Wintersemester 2015/16
CCT-Mitglieder am Dies Academicus
Prof. Dr. Rolf Lessenich (Englische Literaturwissenschaft)
Classical Tradition, Faschismus und der Frühe Modernismus 1890–1930
Zeit: Mittwoch, 2. Dezember 2015, 10 Uhr c.t.
Ort: Hörsaal IV
Der Modernismus als geistes- und kunstgeschichtliche Strömung der beiden Jahrzehnte vor und nach dem Ersten Weltkrieg (Great War) definierte sich durch einen anti-dekadenten Vitalitätskult in Kombination mit einer Infragestellung überkommener Normen und Formen, und häufig auch mit experimentellem Malen und Schreiben. Wie der Dadaismus die Fragmentierung der Welt sichtbar zu machen, aber sie in der Kunst zu bündeln und so zu domestizieren, war ein Anliegen englischer Exponenten des Frühen Modernismus, James Joyce, T. S. Eliot und Ezra Pound, beeinflusst von Freud, Nietzsche und Bergson. Die Vorlesung will zeigen, wie diese Autoren zu diesem Zweck die Classical Tradition wiederbelebten, was sie in die Arme des Faschismus (vitalistische Kraft- und Machtbündelung) besonders Mussolinis trieb.
Prof. Dr. Karl-Wilhelm Weeber (Wuppertal): Cura et affectus – Quintilians innovative Pädagogik
Zeit: Dienstag, 12. Januar 2016, 18 Uhr c.t.
Ort: Hörsaal V
Sommersemester 2015
CCT-Arbeitstagung: Heroinnen und Helden in Geschichte, Kunst und Literatur
Zeit: 23.–24. April 2015
Ort: Katholische Hochschulgemeinde, Rheinische Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn
Wintersemester 2014/15
CCT-Reihe am Dies Academicus
PD Dr. Thomas Riesenweber (Griechische und Lateinische Philologie)
Noctes Victorinianae
Zeit: Mittwoch, 3. Dezember 2014, 10 Uhr c.t.
Ort: HS IV
Der römische Rhetorikprofessor Marius Victorinus (ca. 285-365) gilt den Theologen als »Augustinus ante Augustinum«, den Philosophen als »Boethius ante Boethium«. Klassischen Philologen ist er bekannt durch seinen umfangreichen Kommentar zu Ciceros rhetorischem Jugendwerk De inventione, der bis in die frühe Neuzeit zu den bedeutendsten Lehrbüchern der Rhetorik zählte. Zum Abschluss eines 8-jährigen Editionsprojektes wird der Vortrag zeigen, wie man mit Hilfe von recensio und examinatio aus 60 erhaltenen mittelalterlichen Abschriften das verlorene Original des Kommentars rekonstruieren kann und was uns diese Rekonstruktion über den Rhetorikunterricht des 4. Jhs. verrät.
Prof. Dr. Marc Laureys (Lateinische Philologie des Mittelalters und der Neuzeit)
Grenzen und Entgrenzungen im Streit zwischen Erasmus von Rotterdam und Edward Lee
Zeit: Mittwoch, 3. Dezember 2014, 11 Uhr c.t.
Ort: HS IV
Edward Lee (c. 1482–1544) ist der erste Gegner, mit dem Erasmus von Rotterdam (c. 1467–1536) sich auf einen Konflikt einließ, der ihn über mehrere Jahre beschäftigte. In mehrfacher Hinsicht mutet dieser Konflikt höchst befremdlich an. Warum ließ sich der Prinz des nordeuropäischen Humanismus von einem bis dahin völlig unbekannten englischen Studenten provozieren? Warum zeigte sich Erasmus in dieser auf den ersten Blick rein philologischen Auseinandersetzung von seiner perfidesten Seite? Der Vortrag ist ein Versuch, vor dem Hintergrund der humanistischen Streitkultur Erasmus als Polemiker anhand eines spezifischen Streitfalles näher zu erfassen.
Prof. Dr. Irene J.F. de Jong (Amsterdam): Thermopylae – How Herodotus turns Defeat into Victory
Zeit: Dienstag, 2. Dezember 2014, 12 Uhr c.t.
Ort: HS VI
Sommersemester 2014
Tagung: Renaissance Conflict and Rivalries – Spheres
Kolloquium im Rahmen des Leverhulme International Network »Renaissance Conflict and Rivalries:Cultural Polemics in Europe, c. 1300–c. 1650«
Zeit: 8.–9. Mai 2014
Ort: Universitätsclub Bonn
Wintersemester 2013/14
Uta Schmidt-Clausen: Ovidische Nachdichtung auf Hendrick Goltzius‘ Metamorphosen-Zyklus (1589–1604)
CCT-Forschungskolloquium
Zeit: Donnerstag, 16.1.2014, 18 Uhr c.t.
Ort: Walther-Kranz-Raum
Hendrick Goltzius (1558–1617) war ein bedeutender niederländischer Kupferstecher des späten 16. Jahrhunderts. Stilistisch wird er dem Manierismus zugerechnet. In den letzten Jahren wurde sein Werk dem deutschen Publikum durch mehrere Ausstellungen zugänglich gemacht (Hamburg 2002, Berlin 2008, Köln 2012). Man sah auch Blätter aus einer Folge von 52 Stichen zu den Metamorphosen des Ovid, die in Goltzius' Werkstatt nach seinen Zeichnungen gestochen und gedruckt worden waren. Gattungsgeschichtlich gehört diese Folge in den breiten Kontext der textbegleitenden Druckgraphik zu Ovid; ihr Anteil an Tradition und Innovation ist noch zu bestimmen. Die Blätter sind – wie die Mehrzahl von Goltzius‘ Graphiken – mit lateinischen Beitexten versehen. Um diese bisher kaum beachteten Texte geht es in dieser Untersuchung. Es handelt sich um Gebrauchstexte in starrem Kleinformat, doch in anspruchsvoller literarischer Faktur. Um präzise, detaillierte und überprüfbare Ergebnisse zu ermöglichen, wird als vorbereitende Methode eine Edition der über 200 Verse erstellt, mit Übersetzung, Quellen- und Similienkommentar. Auf ihrer Grundlage werden das Verhältnis von Bild und Text, von Text und Ovid-Vorlage, von Text und neulateinischen Vorgängern (Postius, Spreng) untersucht, ferner nach Stil und Funktion der Texte gefragt. Ein Ausblick auf das Fortleben der Texte soll den Abschluss der Arbeit bilden.
CCT-Mitglieder am Dies Academicus
Prof. Dr. Dorothee Gall (Griechische und Lateinische Philologie)
Boccaccio und der antike Mythos
Zeit: Mittwoch, 4. Dezember 2013, 10 Uhr c.t.
Ort: HS V
Vor 700 Jahren wurde Giovanni Boccaccio geboren, dessen Nachruhm sich vor allem auf der Novellensammlung des Decamerone gründet. Er selbst verstand sich aber in erster Linie als Humanist und eiferte in der produktiven Rezeption antiker Texte seinem bewunderten Freund Petrarca nach. Einen besonderen Einblick in Boccaccios Auseinandersetzung mit der Antike vermittelt sein Werk über die Stammbäume, Wirkungsbereiche und Attribute der heidnischen Götter (Genealogia deorum gentilium), in dem antike Mythologie, christliche Allegorese und ein humanistisch geprägtes Bild vom Menschen, von der Dichtung und von der Religion in einzigartiger Weise zusammenwirken.
Juan Matas Caballero (Universidad de León/Spanien)
La poesía de José María Micó
Zeit: Mittwoch, 4. Dezember 2013, 10 Uhr c.t.
Ort: Übungsraum Romanistik, R. 0.013
Prof. Dr. Rolf Lessenich (Englische Philologie)
Das Artefakt ungelehrter Natürlichkeit: Romantische Dichter und der Klassizismus
Zeit: Mittwoch, 4. Dezember 2013, 11 Uhr c.t.
Ort: HS V
Romantische Dichter, die in der Streitkultur der Zeit unter schwerstem Beschuss ihrer klassizistischen Gegner standen, inszenierten gerne Primitivität, Spontaneität, Regel- und Kunst- und Bildungsverachtung. Sie waren de facto jedoch sehr belesen, nicht nur in mittelalterlicher und neuzeitlicher, sondern auch in antiker griechischer und lateinischer Literatur. Als Lügner und Ignoranten diffamiert und in die Defensive gedrängt schrieben Robert Burns, Lord Byron, Thomas Campbell oder August von Platen immer wieder klassizistische Dichtung, und wechselten Byron, Heine oder Platen zeitweise gar polemisch ins Lager der Romantik-Gegner.
Sommersemester 2013
Ursula Tröger: Weise Herrscher und Helden im Kampf gegen die »Barbaren«: Marsilio Ficinos Briefe an europäische Könige
CCT-Forschungskolloquium
Zeit: Dienstag, 9. Juli 2013, 18 Uhr c.t.
Ort: HS IV
Das philosophische Programm des Humanisten Marsilio Ficino weckte im letzten Drittel des 15. Jahrhunderts nicht nur das Interesse seiner Florentiner Mitbürger und Kollegen. Während Ficino selbst seine Heimat vermutlich nie verließ, verbreiteten sich seine Ideen in ganz Italien und auch jenseits der Alpen – in Frankreich, Deutschland und Ungarn. Davon legen Ficinos Briefe Zeugnis ab, die er zwischen 1473 und 1495 verfasste und veröffentlichte. In dem aus meinem Dissertationsprojekt zu den Epistole Marsilii Ficini Florentini erwachsenen Vortrag soll das Augenmerk vor allem auf Ficinos europäische Beziehungen gerichtet werden. Es werden zwei Briefe – an Matthias Corvinus von Ungarn und an Karl VIII. von Frankreich – mit Blick auf ihre historisch-soziale Kontextualisierung und literarisch-rhetorische Gestaltung exemplarisch vorgestellt.
Sommersemester 2012
Dr. Raimund Weinczyk: Leidenschaft, Vernunft und ihre Wahrheit: Zum Fundament der Rhetorik des Ivan Lukarević
CCT-Forschungskolloquium
Zeit: Montag, 23.4.2012, 18 Uhr c.t.
Ort: Hörsaal XI
Ivan Lukarević (1621–1709) kommt im Verhältnis Kroatiens zu Europa eine Schlüsselfunktion zu: als Kroate, Jesuit und "Römer". Den weitaus größten Teil seines Lebens verbringt er in Italien. In Rom lehrt er über viele Jahre Rhetorik. Ausdruck findet diese in Lukarevićs Werk Eloquentia, sive de inventione et dispositione rhetorica (1674), das als Manuskript vorliegt. Die Übersetzung seines Werks wird deutlich machen, dass er in einer Reihe mit anderen Größen kroatischer Kulturgeschichte steht. Bereits im 15. Jahrhundert beginnt die Epoche des kroatischen Latinismus. Kroatische Adlige und Bürger zieht es an italienische und andere Universitäten. Sie werden Schüler des Lukarević und transportieren seine Lehre nach Kroatien. Kulturtransfer setzt ein, in dessen Verlauf sich europäisches Geistesleben lange Zeit vor globalen Märkten und gemeinsamem Euro herausbildet.
Wintersemester 2011/12
CCT-Arbeitstagung: Der polemische Dialog im Renaissance-Humanismus (1450–1650)
Zeit: 11./12. November 2011
Ort: Festsaal der Universität Bonn
Der polemische Dialog, der zunächst in lateinischer Sprache, dann zunehmend auch in den Volkssprachen zu den bevorzugten literarischen Ausdrucksformen gehörte, mit denen Renaissance-Humanisten das breite Spektrum zeitgenössischer Diskurse prägten, erfreut sich auch in der aktuellen literaturwissenschaftlichen Forschung eines nachhaltigen Interesses. Den einschlägigen Publikationen lässt sich der gemeinsame Tenor entnehmen, dass die Gattungsgeschichte des Dialogs noch in vielfacher Hinsicht ergänzt und präzisiert werden muss.
Einen Beitrag zur weiteren Klärung der Formen, Charakteristika und Grenzen der von Humanisten zwischen 1450 und 1650 verfassten polemischen Renaissancedialoge soll die geplante Bonner Arbeitstagung leisten. Zentral soll es darum gehen, welche Kategorien (etwa Funktion, Form, Inhalt, Medialität etc.) für die Beschreibung und Klassifizierung dieser humanistischen Dialoge wesentlich sind. Dabei verspricht insbesondere die Untersuchung der Gattungsgrenzen, etwa hinsichtlich der Unterschiede und Gemeinsamkeiten zwischen mittelalterlichen und humanistischen sowie zwischen lateinischen und volkssprachlichen Dialogen aufschlussreiche Ergebnisse. Von Bedeutung ist dabei auch der Einfluss des Buchdrucks auf die frühneuzeitliche Dialogliteratur und damit die Frage, inwieweit sich diese mediale Veränderung in der äußeren und inneren Gestaltung humanistischer Dialoge in charakteristischer Weise niedergeschlagen hat.
Sommersemester 2011
CCT-Ringvorlesung: Das Kapitol in Rom – Geschichte, Gestalt, Idee
Zeit: Dienstag, 18–19 Uhr
Ort: Hörsaal IX
Sommersemester 2010
Dr. Astrid Steiner-Weber: Amoenitates Exoticae – ›Exotische Köstlichkeiten‹: Die lateinischen Forschungsberichte eines Orientreisenden des 17. Jahrhunderts
CCT-Forschungskolloquium
Zeit: Montag, 5.7.2010, 18 Uhr c.t.
Ort: Hörsaal XIII
Der deutsche Arzt und Forschungsreisende Engelbert Kaempfer (1651–1716) veröffentlichte 1712 in Lemgo sein Hauptwerk, die lateinisch abgefassten Amoenitates Exoticae. Das fast 1000 Seiten umfassende Buch besteht aus fünf Bänden, in denen Kaempfer seine vielfältigen Beobachtungen und Erkenntnisse über Geographie, Politik und Kulturgeschichte sowie Botanik, Medizin und Landeskunde festgehalten hat, die er auf seiner 10-jährigen Reise (1683–1692) von Persien bis Japan gesammelt hatte. Im Rahmen eines von der Deutschen Forschungsgemeinschaft unter dem Dach des CCT geförderten Projekts soll dieses für die Frühe Neuzeit so bedeutende und interessante neulateinische Werk erstmals neu ediert, vollständig übersetzt und kommentiert werden. Der erste Band, der Kaempfers Aufenthalt in Persien zum Thema hat, wird z.Z. bearbeitet. Die einzelnen Komponenten – Transkription des lateinischen Druckes, deutsche Übersetzung, sprachlich-stilistische und sachliche Erläuterungen – fließen in eine digitale Edition ein, die ebenfalls im Bonner Projekt erstellt wird.
CCT-Reihe am Dies Academicus
Prof. Dr. Rolf Lessenich (Englische Philologie)
The Origins of Psychoanalysis in Romanticism
Zeit: Mittwoch, 19.5.2010, 10 Uhr c.t.
Ort: Hörsaal IX
Romanticism and psychoanalysis were the most innovative products of late eighteenth-century Dissent, the religious and aesthetic countervoice to the dominating Neoclassicism of the hegemonic Classical Tradition. Reacting against its dictates of reason, Preromantic philosophers, physicians, poets, and painters rebelled against the rule restricting them to general nature, by cultivating individualism, solitude, sensibility, self-introspection, and by directing their attention from the rational adult and his refined Augustan civilization to the more 'original' child, savage, and madman. Thus, Romanticism explored the unconscious long before Freud, and discovered the heterogeneous nature of man, the palimpsestic psyche, the diagnostic relevance of dreams, and childhood trauma.
Prof. Dr. Howard Weinbrot (University of Wisconsin-Madison)
Samuel Johnson Rebalanced: The Happy Man, Family, and Religion
Zeit: Mittwoch, 19.5.2010, 11 Uhr c.t.
Ort: Hörsaal IX
Samuel Johnson dominated much of the intellectual and literary life of eighteenth-century Britain. Unfortunately, and in part (no) thanks to Boswell and other bio-graphers, he also has been dominated by clichés regarding his mental state, his fear of death, and his religion. So many commentators on Johnson characterize him as perpetually on the verge of madness, as haunted by dread of spiritual darkness, and as compensating for such fears with a reactionary High Church Anglican Christianity. A perpetual depressive, however, could not have achieved Johnson's extraordinary intellectual successes - whether his Rambler essays that were read throughout Britain and translated in several European countries, his Dictionary of the English Language that French critics thought superior to their own national dictionary or, among many other examples, his Lives of the Poets that remain the most important literary criticism in the English language. I intend to "rebalance" those aspects of Johnson's career. Johnson often was a beatus ille rather than a gloomy figure out of Samuel Beckett. To enlarge that happiness, he engaged himself in social acts with surrogate family in and out of his home. His religion was close to the main stream of lower church Anglican Protestantism, in which practical morality communicated in comprehensible prose, rather than doctrinal squabbles in baroque prose, was the norm.
Prof. Dr. Thomas Gärtner (Köln): Der römische Freiheitsheld Brutus in der Tragödie des fränkischen Renaissancegelehrten Michael Virdung
Zeit: Dienstag, 11.5.2010, 18 Uhr c.t.
Ort: Hörsaal XI
Christian T. Frey: ›We are Scotsmen, not Greeks‹ – Classical Tradition und Streit um die Romantik in den Noctes Ambrosianae
CCT-Forschungskolloquium
Zeit: Montag, 3.5.2010, 18 Uhr c.t.
Ort: Hörsaal XIII
Von 1822–35 erschienen in Blackwood's Edinburgh Magazine (BEM) unter der Haupt-Autorschaft von John Wilson, John Gibson Lockhart und William Maginn die Noctes Ambrosianae, eine Reihe von insgesamt 71 literarisch-satirischen Dialogen. Ihr wesentliches Merkmal ist die Authentizitätsfiktion, es handele sich um Niederschriften tatsächlich stattgefundener Gespräche des BEM-Herausgeberkreises sowie gelegentlich hinzutretenden Gästen. Als moderne schottische Form des antiken Symposions und der Noctes Atticae des Aulus Gellius verbinden sie zwei Traditionslinien der griechisch-römischen Antike miteinander. Neben Symposion und Buntschriftstellerei als literarischen Kunstformen findet sich der Rekurs auf die Classical Tradition hierbei nicht nur auf formaler, sondern auch auf inhaltlicher Ebene. Die in den Noctes Ambrosianae enthaltenen anti-romantischen Invektiven sollen anhand ausgewählter Textstellen vorgestellt und auf Argumentationstypen/-strategien hin untersucht werden. Dabei werden Mechanismen der Inklusion und Exklusion in Bezug auf die Bildung von Gruppenidentitäten (Griechenland-Britannien-Parallele, 'classicism' versus 'cockneyism') ebenso im Zentrum des Vortrags stehen.
Wintersemester 2009/10
Tagung: Norm und Poesie – Explizite und implizite Poetik in der lateinischen Literatur der frühen Neuzeit
4. Arbeitsgespräch der Deutschen Neulateinischen Gesellschaft in Kooperation mit dem CCT
Zeit: 5./6. Februar 2010
Ort: Universitätsclub Bonn
Dr. des. Stephanie Gropp (Germanisches Nationalmuseum Nürnberg): Das Kolosseum in der Druckgraphik des 15. bis 19. Jahrhunderts
CCT-Forschungskolloquium
Zeit: Montag, 18.1.2010, 18 Uhr c.t.
Ort: Hörsaal VI
Das von den Kaisern Vespasian, Titus und Domitian errichtete Amphitheatrum Flavium ist eines der bedeutendsten und bekanntesten Monumente Roms. Bereits im 15. Jahrhundert findet es Eingang in den druckgraphischen Bilderschatz zu der Stadt. Eine Fülle an Holzschnitten, Kupferstichen und Radierungen der verschiedenen Jahrhun¬derte bezeugt die außerordentliche Faszination, die das Monument als antikes Bauwerk und nachantike Ruine auf zeitgenössische Betrachter ausübt. Diese Material¬basis erlaubt es, die Auseinandersetzung mit dem Motiv des Kolosseums über den Zeitraum vom 15. bis ins 19. Jahrhundert hinein zu verfolgen und einen Längsschnitt durch die Bildgeschichte des Monuments zu ziehen. Die Analyse druckgraphischer Kolosseumsbilder zeigt, dass diese keineswegs eine unverstellte Sicht auf die Realität vergangener Zeiten gewähren: Nicht allein das tatsächliche Aussehen des konkreten Baus, sondern auch die Kreativität der Künstler, die Geschäftspolitik der Verleger und Händler sowie die Erwartungshaltung der Kunden beeinflussen die Präsentation des Kolosseums in der Druckgraphik.
Prof. Dr. Georg Schöllgen (Alte Kirchengeschichte und Patrologie): Classical Tradition in der Kirchengeschichte des Altertums
CCT-Reihe am Dies Academicus
Zeit: Mittwoch, 2.12.2009
Ort: Universität Bonn
Das Christentum ist nicht nur als eine religiöse Bewegung der Kaiserzeit entstanden, sondern hat wesentliche Elemente seiner heutigen Gestalt erst in der Auseinandersetzung mit der pagan geprägten Umwelt entwickelt. Der berühmte Bonner Kirchenhistoriker Franz Joseph Dölger hat die wissenschaftliche Aufarbeitung dieses Prozesses zu seiner Lebensaufgabe gemacht und unter das Motto »Antike und Christentum« gestellt. Der Vortrag will das Forschungsprogramm Dölgers, das Altertumswissenschaft und Kirchengeschichte verbindet, vorstellen sowie seine Fortführung und Weiterentwicklung im Reallexikon für Antike und Christentum vor Augen führen.
Prof. Dr. Ingrid de Smet (Warwick): Historicizing polemics: calumny and memory in the Republic of Letters 1560–1630
Zeit: Dienstag, 10.11.2009, 18 Uhr c.t.
Ort: Hörsaal IV
This is a thematic investigation into defamatory practices in the Republic of Letters of the late sixteenth century and first half of the seventeenth century, especially among the humanist networks centring on France and the Low Countries. Against a background of civil war in either region, scholars of repute or of high public visibility (such as Joseph Scaliger or Justus Lipsius), were prone to being vilified in both intellectual and personal terms and indeed were themselves no strangers to abusive language. Drawing on an array of humanist writing (poetry, letters, etc.) as well as on polemical output by theologians, this paper will first recapitulate how gossip and calumny were conceived of at the intersection of humanistic and religious debate. Most importantly, the paper will demonstrate that preserving the memory of such clashes and altercation contributed to the sense of self and community amongst scholarly elite.
Dr. Beate Hintzen: Sprache der Liebe, Sprache der Freundschaft, Sprache des Glaubens. Zur Interferenz der Diskurse in Paul Flemings Dichtung
CCT-Forschungskolloquium
Zeit: Montag, 2.11.2009, 18 Uhr c.t.
Ort: Hörsaal VI
Der früh verstorbene Barockdichter Paul Fleming, Verfasser deutscher und lateinischer Lyrik, ist ein unglaublich eifriger Leser gewesen, und zwar der antiken lateinischen Literatur ebenso wie der zeitgenössischen lateinischen und volkssprachlichen. Dementsprechend sind seine Dichtungen ungeachtet des Etiketts »Erlebnis-Lyriker«, das ihm die frühere Forschung verlieh, in hohem Maße bildungs- und traditionsgesättigt. Über die Feststellung von Traditionsketten hinaus soll nun gezeigt werden, wie sich in Flemings weltlichen Liebes- und Freundschaftsgedichten, in Epicedien und geistlichen Gedichten über die Grenzen von lateinischer und deutscher Sprache hinweg die Diskurse von Hohelied, antiker Liebeselegie und -epigrammatik, Petrarkismus, Platonismus und Neostoizismus kreuzen und Fleming neue Ausdrucksformen entwickelt.
Sommersemester 2009
Arnold Becker: Die Fragilität der humanistischen Lachgemeinschaft –Hutten, Erasmus und ihr Streit über die Epistolae obscurorum virorum
CCT-Forschungskolloquium
Zeit: Donnerstag, 16.7.2009, 18 Uhr c.t.
Ort: Hörsaal IV
Die Epistolae obscurorum virorum (EOV), in zwei Teilen 1515 und 1517 anonym veröffentlicht, sind im Zusammenhang mit dem Reuchlinstreit um das Verbot jüdischer Bücher entstanden, der sich rasch zu einem Streit zwischen einer konservativ-scholastischen und einer progressiv-humanistischen Partei ausweitete. Die Sammlung fiktiver Briefe, die von scholastischen Freunden und Schülern an den Kölner Reuchlingegner Ortwin Gratius gerichtet sind, gehört vor allem wegen der großartigen Parodie auf das spätscholastische Latein zu den bekanntesten Satiren des deutschen Humanismus.
Bisher wenig untersucht ist der Beitrag der Dunkelmännerbriefe zur Gruppenbildung der deutschen Humanisten in der unmittelbar vorreformatorischen Phase. Im Vortrag soll die humanistische Lachgemeinschaft im Umfeld der EOV anhand von zwei Protagonisten mit unterschiedlich engen Bindungen zu dieser Gemeinschaft näher in den Blick genommen werden: Ulrich von Hutten, der mit Sicherheit zu den Verfassern der EOV gezählt werden kann, und Erasmus von Rotterdam, der sich als ursprüngliches Mitglied der Lachgemeinschaft von dieser immer weiter distanzierte.
Prof. Dr. David Lines (Warwick): Tradition and Innovation in Renaissance Aristotelianism
Zeit: Montag, 18. Mai 2009, 18 Uhr c.t.
Ort: Hörsaal XI
Dr. Sonja Schönauer: Epigramme und Sentenzen der Dichterin Kassia – Zur Neugestaltung antiker Verskunst im 9. Jh.
CCT-Forschungskolloquium
Zeit: Montag, 11. Mai 2009, 18 Uhr c.t.
Ort: Hörsaal VI
Die byzantinische Dichterin Kassia wird in der Forschung vergleichsweise wenig wahrgenommen. Obwohl ihr schon früh »Originalität der Gedanken« sowie »Eleganz und Klarheit« bescheinigt wurden, hat es seit der Erstausgabe einiger ihrer Gedichte 1897 kaum Forschungen gegeben, die sich vornehmlich mit diesen beschäftigen. Beachtung fanden zunächst ihre besondere Stellung als literarisch produktive Frau in Byzanz sowie die Legende um die Brautschau des Theophilos, bei der sich Kassia wiederum durch die Eleganz ihrer Replik ausgezeichnet haben soll. In byzantinischer Zeit zog ihre liturgische Dichtung die größere Aufmerksamkeit auf sich, während ihrer Profandichtung stets der undankbare Platz eines zweitrangigen Produkts zugewiesen wurde. Einzelne Studien haben indessen immer wieder auf Bezüge zur antiken Gnomenliteratur verwiesen. Der Vortrag möchte darlegen, in welchen Texten Kassia die Inspiration für ihre eigenen Gnomen und Epigramme fand und wie sie dieses Material umgestaltete.
CCT-Ringvorlesung: Arminius und Varus in Germanien – Spurensuche von 9 bis 2009 n. Chr.
Ringvorlesung des CCT und der Abteilung für Alte Geschichte des Instituts für Geschichtswissenschaften
Zeit: Dienstag, 18 Uhr c.t.
Ort: Hörsaal IX
Wintersemester 2008/09
Regina Heyder: Hieronymus, cuius me heredem conspicio – Zur Hieronymusrezeption in den theologischen und monastischen Werken Peter Abaelards
CCT-Forschungskolloquium
Zeit: Montag, 19. Januar 2009, 18 Uhr c.t.
Ort: Hörsaal VI
Als Hieronymus 382 nach Rom kam, stieß er auf asketisch lebende, adlige Frauen, die intensive Sprach- und Bibelstudien betrieben. Briefe und Bibelkommentare dokumentieren den Austausch von Hieronymus mit diesen Frauen – Werke, die in den reformorientierten Klöstern des 12.Jahrhunderts vielfach gelesen wurden. Zu den facettenreichsten Hieronymus-Rezipienten dieses Jahrhunderts zählt Peter Abaelard, der mit dem Kirchenlehrer den theologischen Rekurs auf die pagane Philosophie und insbesondere die Rhetorik legitimiert und der sich nach dessen »exemplum« als geistlicher Berater des Klosters Paraklet stilisiert, dessen Äbtissin Heloise (+ 1164) ist. Im Briefwechsel zwischen Abaelard und Heloise resultiert aus dem Anliegen, eine für Frauen angemessene Adaption der Benediktsregel zu gestalten, schließlich eine Reflexion über die klösterliche Schriftlesung. Abaelard und Heloise entfalten das Ideal eines »studium scripturarum« anhand einer Relecture der Hieronymus-Schriften und setzen mit der Rezeption bzw. Nicht-Rezeption bestimmter Werke und »exempla« je eigene Akzente. Im Zentrum des Vortrags steht einerseits die Deutung von Hieronymus-Traumvision (Brief 70), die zentral ist für Abaelards Rezeption der Rhetorik in Theologie und Exegese; andererseits das nach Hieronymus stilisierte Ideal eines wissenschaftlichen Schriftstudiums im Paraklet.
Prof. Dr. Bernhard Zimmermann (Freiburg): Mythos und Geschichte – Zur Darstellung und Funktion von Vergangenheit in den dionysischen Gattungen Athens
Zeit: Donnerstag, 15. Januar 2009, 16 Uhr c.t.
Ort: Hörsaal XI
Nicolas Wiater: Vertraute Antike? Antike und Gegenwart in der Lyrik Huchels, Grünbeins und Kolbes
CCT-Forschungskolloquium
Zeit: Montag 15. Dezember 2008, 18 Uhr c.t.
Ort: Hörsaal VI
Es gehöre zur Natur des Mythos, schreibt Hans Blumenberg in der »Arbeit am Mythos«, »daß er Wiederholbarkeit suggeriert, ein Wiedererkennen elementarer Geschichten, das der Funktion des Rituals nahekommt, durch welches die unverbrüchliche Regelmäßigkeit der den Göttern wohlgefälligen Handlungen versichert und eingeprägt wird.« In der deutschen Lyrik der Gegenwart wird die Rolle der Antike als eines solchen Referenzpunktes, der Orientierung und Sicherheit in der Gegenwart gewährt, problematisiert. In Huchels Gedichten ist die Rückkehr zur Antike als arkadische Landschaft der Ruhe und Sicherheit unmöglich geworden; vielmehr wird sie zur Chiffre für die Machtlosigkeit des Menschen im Angesicht von Gewalt und Tod. Bei Grünbein hingegen droht die Antike ihre Bedeutung und Bedeutsamkeit zu verlieren, weil sie zum bloßen Objekt der Konsumgier der Gegenwart reduziert wird. Der Vortrag will den verschiedenen Facetten nachgehen, die die Antike als Bestandteil der Werke der oben genannten Autoren aufweist, und ergründen, wie in ihren Gedichten das Verhältnis von Antike und Gegenwart verhandelt wird.
CCT-Reihe am Dies Academicus
Zeit: Mittwoch, 3. Dezember 2008, 10 Uhr c.t.
Ort: Hörsaal VIII
10 Uhr c.t.
Prof. Dr. Rolf Lessenich (Englische Philologie)
Streitkultur und europäische Identität in den Fremdenbrief-Romanen der Aufklärungszeit 1684-1762
11 Uhr c.t.
Dr. Beate Hintzen (Griechische und Lateinische Philologie)
Antiker Mythos im Hollywood der Post-Gladiator-Ära
12 Uhr c.t.
Prof. Dr. Christian Schmitt (Romanische Philologie)
Christentum und Kretinismus
Tagung: Die Kunst des Streitens - Inszenierung, Formen und Funktionen des Streits in historischer Perspektive
Zeit: 27.-29. November 2008
Ort: Stucksaal im Poppelsdorfer Schloss, Meckenheimer Allee 171, 53115 Bonn
Sommersemester 2008
Imke Pannen: Come image of bare death – Senecas Einfluss in ausgewählten Rachetragödien der englischen Renaissance
CCT-Forschungskolloquium
Zeit: Montag 9. Juni 2008, 18 Uhr c.t.
Ort: Hörsaal VI
Der Vortrag zum Einfluss Senecas in der Renaissance befasst sich mit zwei Textbeispielen aus dem Genre der Rachetragödie auf den öffentlichen Bühnen. John Marston und George Chapman sind zwei Dramenautoren Englands Ende des 16. Jahrhunderts, deren Rachetragödien zweifellos von Senecas Konzept und besonders Motivik beeinflusst wurden. Der Vortrag untersucht Chapman’s The Revenge of Bussy D’Ambois und Marston’s Antonio’s Revenge besonders im Hinblick auf senezistisch stoische Züge der Rächerfiguren. In The Revenge of Bussy D’Ambois verfügt der Protagonist Clermont nicht über die geforderte Kaltblütigkeit, seinen ermordeten Bruder zu rächen, sondern versucht tugendhaft sich emotionaler Rächerwut zu entziehen; in Antonio’s Revenge ist der Titelheld Antonio bemüht, sich christlich-stoisch dem Horror diverser Bluttaten zu stellen, wirkt dabei aber eher ineffizient, während der ältere Pandulpho den Tod seines Sohnes als schicksalshaft hinzunehmen versucht.
CCT-Reihe am Dies Academicus
Zeit: 28. Mai 2008, 10 Uhr c.t.
Ort: Universität Bonn
10 Uhr c.t.
Prof. Dr. Christian Schmitt (Romanische Philologie)
Die Antike und ihre Tradition in der romanistischen Linguistik
Die Romanistik hat sich bisher in erster Linie mit dem (vulgär) lateinisch-romanischen Kontinuum befasst und in der Tradition der von der Romantik ausgebildeten und bestimmten Philologie den kulturellen Beitrag des Lateins vernachlässigt. Noch immer gliedern die etymologischen Standardwerke gelehrten Wortschatz aus, die Integration von Latinismen bildet nur selten Objektbereiche der Forschung. Gegenstand des Vortrags sind eine kritische Sichtung der antiken wie der (als Fortsetzer wirkenden) mittel- und neulateinischen Tradition in den größeren romanischen Sprachen und die globale Darstellung des Beitrags, der vom griechisch-lateinischen Kulturadstrat für den Auf- und Ausbau gerade der modernen romanischen Nationalsprachen geleistet wird, deren Aktualisierung beim sprachlichen Handeln neue Sprecherkompetenzen erforderlich macht.
11 Uhr c.t.
Prof. Dr. Marc Laureys (Lateinische Philologie des Mittelalters und der Neuzeit)
Die Rezeption der Antike in der Mittellateinischen Literatur
Die mittellateinische Literatur ist in vielfacher Hinsicht durch das antike Erbe geprägt. Die sprachliche und literarische Ausbildung wurde im mittelalterlichen Schulwesen wesentlich auf der Grundlage antiker Texte durchgeführt und diese Beschäftigung mit der antiken Literatur hat in den Schriften mittellateinischer Literaten nachhaltige Spuren hinterlassen. Trotzdem war Antikenrezeption in der mittellateinischen Literatur und Kultur niemals völlig selbstverständlich und unproblematisch, weil immer eine gewisse Inkompatibilität zwischen paganer Antike und christlichem Mittelalter zu berücksichtigen und zu überwinden war. In diesem Vortrag wird versucht, einige wesentliche Merkmale und charakteristische Erscheinungsformen des Umgangs mit der Classical Tradition in der mittellateinischen Literatur zu beschreiben und zu erläutern.
12 Uhr c.t.
Prof. Dr. Uwe Baumann (Anglistik: Literatur- und Kulturwissenschaft)
Die Rezeption der Klassischen Antike in der Literatur und Kultur Englands der Neuzeit
Die Geschichte der Rezeption der Antike (Sprache, Literatur und Kultur) in England zu erzählen, erzwingt das sofortige Eingeständnis, dass diese Geschichte, je näher wir der Gegenwart kommen, notwendig fragmentarischer wird und sich oft genug auf einige wenige exemplarische Beispiele wird beschränken müssen. Dies gründet zum einen in der unterschiedlichen Forschungssituation, zum anderen in den (im Grunde bereits ab dem 18. Jahrhundert zunehmenden) Schwierigkeiten, unmittelbare von medial vermittelter Antikenrezeption zu scheiden. Damit wäre zugleich eine kurze Geschichte der Rezeption der Antike angedeutet: von der in unmittelbarer Begegnung mit der antiken Kultur (u.a. Architektur, Kunst, Literatur) im Renaissancehumanismus wurzelnden Rezeption einer kleinen Gruppe von Gelehrten bis hin zur öffentlichkeitswirksamen medial vermittelten Rezeption in der Gegenwart (z.B. in Ridley Scotts Monumentalfilm Gladiator [2000]). Im Zentrum der Vorlesung werden zentrale Aspekte und repräsentative Beispiele primär des 16. und 20. Jahrhunderts stehen.
Prof. Dr. H. Keipert: Die Latinisierung der grammatischen Terminologie des Russischen
CCT-Forschungskolloquium
Zeit: Montag 5. Mai 2008, 18 Uhr c.t.
Ort: Hörsaal VI
Anders als im Deutschen wird im Russischen auch in wissenschaftlicher Fachliteratur noch immer eine linguistische Terminologie verwendet, die weitgehend mitslavischen Morphemen gebildet ist und daneben nur wenige Fremdwörter bzw. -stämme enthält. Die slavischen Bildungen sind anfangs als Lehnprägungen nach griechischem Vorbild aus dem südslavischen Schrifttum übernommen worden, seit dem 16. Jh. in Rußland aber auch nach lateinischen (oder anderen westeuropäischen) Mustern entstanden. Im Vortrag soll zunächst gezeigt werden, wie man hier »heimliches Griechisch« von »heimlichem Latein« unterscheiden kann.
In den letzten Jahrzehnten läßt sich zumindest in wissenschaftlichen Publikationen zunehmend der Gebrauch von Termini lateinischer Form beobachten (etwa »infinitiv« neben - oder sogar häufiger als - »neopredelennoe naklonenie«). Für diese Entwicklung gibt es eine Reihe von sprachstrukturellen Gründen, aber sie ist in gewissem Umfang auch zeitbedingt.
In jedem Fall scheint sich die mit dem 16. Jh. beginnende Latinisierung des grammatischen Wortschatzes im Russischen auch jetzt noch weiter fortzusetzen.
Wintersemester 2007/08
Tagung: Grenzen des tolerablen Streits – 2. Bonner Symposion zur Streitkultur
Zeit: 1./2. Februar 2008
Ort: Universitätsclub Bonn
Prof. Dr. Paul Gerhard Schmidt (Freiburg): Die Kunst der Kürze
Zeit: Dienstag, 20.11.2007, 18 Uhr c.t.
Ort: Hörsaal XVI
Sommersemester 2007
Tagung: Kolloquium zur byzantinischen Lexikographie
Zeit: 13.–15. Juli 2007
Ort: Universität Bonn
Prof. Dr. Karl A. E. Enenkel (Leiden): Der Fall des Enea Silvio Piccolomini (Pius II.) – Neulateinische Autobiographik
Zeit: Dienstag, 22. Mai 2007, 17 Uhr c.t.
Ort: Hörsaal XVI
Wintersemester 2006/07
Tagung: The Struggle for Identity – Greeks and their Past in the First Century BCE
Zeit: 12.-14. Oktober 2006
Ort: Universitätsclub Bonn
Wintersemester 2005/06
Tagung: 1. Bonner Symposion »Streitkultur«
Zeit: 10./11. Februar 2006
Ort: Universitätsclub Bonn
Sommersemester 2005
CCT-Ringvorlesung: Bilder der Antike
Zeit: Montag, 18–20 Uhr
Ort: Hörsaal XII